Der Nominalzins ist eine der wichtigsten Kennzahlen bei der Kreditaufnahme oder Geldanlage. Er gibt an, wie hoch die Verzinsung eines Kredits oder einer Geldanlage pro Jahr ist, jedoch ohne Berücksichtigung zusätzlicher Kosten wie Bearbeitungsgebühren oder Tilgungsmodalitäten. Obwohl der Nominalzins häufig als Entscheidungsgrundlage genutzt wird, sollte er nicht mit dem effektiven Jahreszins verwechselt werden, der eine genauere Einschätzung der tatsächlichen Kosten ermöglicht.
Was ist der Nominalzins?
Der Nominalzins bezeichnet den Zinssatz, der auf den Kreditbetrag oder das Kapital bei einer Geldanlage angewendet wird. Er wird in Prozent angegeben und bezieht sich in der Regel auf ein Jahr. Allerdings sagt er nur begrenzt etwas über die tatsächlichen Kosten eines Kredits oder die Rendite einer Anlage aus, da weitere Gebühren oder Zinseszinsen nicht berücksichtigt werden.
Bei Krediten wird der Nominalzins oft als Sollzins bezeichnet, da er die reine Verzinsung ohne Nebenkosten beschreibt. Für Sparer und Anleger ist der Nominalzins hingegen relevant, um die Erträge von Tagesgeldkonten, Festgeld oder Anleihen zu bewerten.
Unterschied zwischen Nominalzins und Effektivzins
Ein häufiger Fehler besteht darin, den Nominalzins mit dem effektiven Jahreszins gleichzusetzen. Während der Nominalzins nur die reine Verzinsung angibt, enthält der effektive Jahreszins zusätzliche Kosten wie:
- Bearbeitungsgebühren der Bank
- Zahlweise der Zinsen (monatlich, vierteljährlich oder jährlich)
- Tilgungsmodalitäten, falls es sich um einen Kredit handelt
Der effektive Jahreszins ist daher ein besserer Maßstab für die tatsächlichen Kosten eines Kredits oder die Rentabilität einer Geldanlage. Wer beispielsweise zwei Kredite mit demselben Nominalzins vergleicht, aber unterschiedliche Effektivzinsen feststellt, erkennt schnell, welcher Kredit durch zusätzliche Kosten oder ungünstige Rückzahlungsmodalitäten teurer ist.
Wie wird der Nominalzins berechnet?
Die Berechnung des Nominalzinses erfolgt nach einer festgelegten Formel. Wer 10.000 Euro bei einem Nominalzins von 5 % aufnimmt, zahlt jährlich 500 Euro Zinsen – ohne Berücksichtigung von Gebühren oder anderen Faktoren.
Bei Anlagen funktioniert die Berechnung ähnlich: Ein Festgeldkonto mit 2 % Nominalzins auf 5.000 Euro bringt pro Jahr 100 Euro Zinsen, sofern keine weiteren Bedingungen gelten.
Welche Faktoren beeinflussen den Nominalzins?
Die Höhe des Nominalzinses hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Marktzinsen: Die allgemeine Zinsentwicklung, die von der Zentralbankpolitik und der Wirtschaftslage beeinflusst wird.
Bonität des Kreditnehmers: Wer eine hohe Kreditwürdigkeit hat, erhält meist niedrigere Nominalzinsen.
Laufzeit des Kredits: Längere Laufzeiten führen oft zu höheren Zinssätzen, da das Risiko für die Bank steigt.
Kreditart: Hypothekendarlehen haben in der Regel niedrigere Nominalzinsen als Konsumentenkredite.
Warum ist der Nominalzins wichtig?
Obwohl der Nominalzins nicht die gesamten Kreditkosten widerspiegelt, spielt er eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung von Finanzprodukten. Wer eine Geldanlage tätigt, sollte den Nominalzins im Verhältnis zur Inflation betrachten, da hohe Inflationsraten die tatsächliche Rendite verringern.
Bei Krediten dient der Nominalzins als erste Orientierung, sollte aber immer mit dem effektiven Jahreszins verglichen werden, um die tatsächlichen Kosten einzuschätzen. Besonders bei langfristigen Finanzierungen wie Immobilienkrediten kann eine geringe Differenz im Nominalzins über die Jahre hinweg erhebliche Auswirkungen haben.